Valle de Mizque

Jahresbericht 2005

Chronik

12. Juni 2004
Festtag
Die Geschichte der Aktion Mizque beginnt mit einem privaten Fest der Familie Mahrer. Anstatt sich mit vielen Geschenken verwöhnen zu lassen, schlugen die Gastgeber vor, statt dessen einen Beitrag zu Gunsten der Provinz Mizque zu leisten. Das ergab eine erfreuliche Startsumme.
17. Dez. 2004
Gründung des Vereins
Drei Gründe veranlassen uns, einen Verein zu gründen:
Der Verein gibt der Aktion eine demokratische und durchschaubare Form. Die Verwaltung von Spendengeldern ist fairen Regeln unterworfen.
Die Spender haben die Gewissheit, dass ihre Beiträge eingesetzt werden.
Wir können die Spender mit einem Spenderausweis von den Steuern befreien.
Auf Anfrage hin sind verschiedene Unentwegte bereit, ihren Beitrag zur Führung des Vereins zu leisten. Beatrice Mahrer, Ruth Bumbacher, Susanne und Thomas Hochstrasser-Lüthi und Dominik Mahrer. Dominik ist der einzige Mizqueño im Verein.
Am 17. Dezember 2004 gründen wir den Verein.
25. Dez. 2004
Website
Dominik lässt den Domain-Namen mizque.ch registrieren. Wir bauen eine Website auf, um Fotos und Informationen weiterzugeben.
17. Jan. 2005
Steuerbefreiung
Die kantonale Taxationskommission beschliesst die Steuerbefreiung für den Verein und die Spender während vorläufig drei Jahren.
März bis Mai
Kontakte
Mehrmals telefoniere ich mit Jesús, um vom Fortschritt der Arbeiten zu hören. Die grösste Schwierigkeit besteht im Kontakt mit der Elektrifizierungsgesellschaft ELFEC. Staatliche Mühlen mahlen auch in Bolivien langsam.
Im Mai erzählt mir Jesús, dass die Leute in Bañado längst daran sind, Bachverbauungen im Puca churu zu machen. Er brauche dringend Geld, um Werkzeuge zu zahlen. Zudem habe er den Leute einen einfache Entschädigung von 30 Bolivianos pro Tag versprochen. Das sind etwa 6 Franken. Ich staune über die Aktivität, die da im Gange ist.
6. Juni 2005
Wechselprobleme
Ich überweise 1000 $, diesmal mit einem Postcheck. Dies kostet in der Schweiz deutlich weniger, drüben hat Jesús aber Probleme mit dem Wechsel. Erst Ende Juli erhält er das Geld, nachdem er noch 30 $ für die Einlösung bezahlt.
7. Okt. 2005
Carmelo
Schwester María Zanoni, die italienische Hebamme, schreibt im Namen von Carmelo einen Brief. Carmelo ist beunruhigt, denn er vermutet, dass Jesús das Geld nicht herausrückt. Der Brief von Schwester María enthält auch 3 Fotos über die Arbeiten in Bañado. Ich schreibe zurück, dass ich mit Jesús abrechnen werde, wenn ich wieder nach Bolivien komme.
13. Okt. 2005 In Buena Vista stellen 8 Familien, die ebenfalls keinen Anschluss an das Netz haben, das Gesuch um Unterstützung. Ich stimme ohne Rückfrage beim Vorstand zu.
23. Okt. 2005
Technische Hilfe angefordert
Die Tatsache, dass die Leute von Bañado ohne technische Anleitung den Bach verbauen, lässt mir keine Ruhe. Via Frau Anni Hug, die langjährige Sekretärin des Koordinationsbüros von La Paz, erfahre ich, dass es eine Institution gibt, die helfen könnte: das Programa manejo integral de cuencas, das Programm zur integrierten Führung von Wassereinzugsgebieten in Cochabamba (www.promic-bolivia.org). Ich schreibe dem verantwortlichen Ingeniero Roberto Mendez am 23. Oktober 2005 ein Mail und rufe ihn später an. Es sei schon ein Mizqueño bei ihm gewesen. Er werde bei Gelegenheit mal dorthin fahren, um zu schauen. Bis heute ging er nicht hin.
10. Okt. 2004
Vertrag
Ich reise nach Bolivien. Der Anlass ist eher traurig, denn ich möchte in Santa Cruz einen Freund besuchen, der nur noch kurze Zeit zu leben hat. Die Reise führt mich auch nach Mizque. Ich sehe mir die Situation der Stromversorgung in einem Weiler von Bañado an. Unser ehemaliger Chauffeur Carmelo Gutierrez und 4 andere Familien wohnen dort. Die Hochspannungsleitung führt vorbei, aber es fehlt ein Transformator und eine Strecke Niederspannung.
Mit Carmelo steige ich auf einen Bergrücken hinter dem Weiler. Auf dem Abstieg diskutieren wir die Möglichkeit, den Bach zu verbauen. Er führt nur in der Regenzeit Wasser, dann fliesst es aber oberflächlich ab, es sickert kaum etwas ein.
Carmelo ist nicht der richtige Mann, um mit staatlichen Unternehmen zu verhandeln. Ein anderer ehemaliger Mitarbeiter ist besser geeignet: Jesús Padilla Rojas. Mit ihm unterschreibe ich am 10. Oktober 2004 einen einfachen Vertrag. Damit er nicht alleine zuständig ist (Vieraugenprinzip!), nehmen wir einen pensionierten Lehrer hinzu: Elmer Vargas Paz.
7. Dez. 2004
Schwierige Geldüberweisung
Mit Jesús habe ich vereinbart, dass er bei prodem, einem privaten Finanzierungsfonds, der in Mizque eine Agentur hat, ein Konto eröffnen soll. Das tat er. Als ich im November 500 $ überweisen will, geht das nur über die Western Union. Die Gebühren der Western Union einerseits und der prodem andrerseits sind jedoch eindeutig zu hoch.
19. Nov. 2005
Einweihung
In Bañado werden die Elektrifizierung der Häuser und die Bachverbauung eingeweiht.
5. Dez. 2005
Bericht
Jesús und Elmer schreiben einen Bericht, der rund einen Monat später hier eintrifft. Kein Wunder, er ist an 4313 Sissach adressiert. Aber er kommt an. Im Bericht rechnen die beiden minutiös ab. Es fehlen etwa 1'100 $, damit die Ausgaben gedeckt sind. Er hat sie sich irgendwo ausgeliehen, oder die Ausgaben noch nicht getätigt.
Es liegen verschiedene Fotos bei, die die Arbeiten gut darstellen.
13. Dez. 2005
Einfacher Geldtransfer
Jesús meint, dass es doch möglich sein sollte, einen Giro an die Bancosol zu machen. Das könne seine Tochter auch, die in Spanien wohne. Nach verschiedenen Abklärungen auf der Raiffeisenbank, der Postfinance und dem Internet bin ich überzeugt, dass ein Giro zwar nicht möglich ist. Das kann nur eine Spanische Bank, mit der die Bancosol vertraglich verbunden ist. Aber wir können eine simpel einfache Anweisung machen, wenn Jesús eine Konto eröffnet. Dies tut er dann. Beatrice und ich überweisen per Telebanking mutig 1500 $. Sie kommen an.

Erreichtes

Elektrifizierung

Im westlichsten Ortsteil von Bañado schlossen 6 Familien an die Stromversorgung an. Die Gesellschaft ELFEC berücksichtigte die 6 Häuser wegen der Distanz und der höheren Kosten ursprünglich nicht. Unser finanzieller Beitrag half ELFEC, die nötige Niederspannungsleitung einzurichten. Die Elektrifizierung kostete uns 1300 Franken oder etwa 220 Franken pro angeschlossene Familie.
In Buena Vista hat die Planung für den Anschluss von weiteren 8 Familien begonnen.

Bachverbauungen

Hinter Bañado steigt der Berg rund 400 m an. Die Hänge sind nur dünn bewachsen. Der kräftige Regen wäscht sie völlig aus, und das Wasser fliesst in kürzester Zeit ab. Mit unserer Hilfe bauten die Einheimischen im Tälchen Puca Churu 89 Staustufen ein, die im Durchschnitt 5 m breit und 1.10 m hoch sind. Die gesamte Strecke des Wassereinzugsgebietes, das verbaut wurde, beträgt 2 km. Für die Bachverbauungen wendeten wir 2000 Franken auf.

Sissach, 10. Februar 2006

Werner Mahrer