Valle de Mizque

Jahresbericht 2014

In Kürze

Das Jahr 2014 war durch die Reise von Werner Mahrer nach Mizque geprägt. Sie fand vom 21. Mai bis 9. Juni statt und diente der Besichtigung der abgeschlossenen Projekte sowie der Planung der nächsten Jahre. Die ordentliche Generalversammlung wurde erst am 3. Juli durchgeführt, damit die Mitglieder den Bericht entgegennehmen konnten. Im September stellte der Verein einen Antrag an den Swisslos-Fonds Basel-Landschaft. Die Website wurde vollständig überarbeitet.

1. Reise nach Mizque

Wie immer wurde Werner vor Ort von Jesús Padilla und Elmer Vargas begleitet respektive geführt, denn sie kennen die Gemeinden und Menschen, die sich mit ihren Anliegen an sie wenden. Mizque liegt auf 2000 m ü. M., wir fuhren oft auf über 3000 m hinauf, wo die Natur den Menschen mehr Aufwand abfordert.

Vollendete Arbeiten

Die letzten beiden Projekte führten wir in der Gemeinde Yunguillas alta durch. Es sind Leute, die anpacken und ihre Chance nutzen. Als wir verlangten, dass sie nicht nur die Handarbeiten kostenlos verrichten, sondern auch 10 % der finanziellen Auslagen berappen müssen, war das Geld im Nu beisammen. Und als die Arbeiten losgingen, ging es ruckzuck, wie unsere Verantwortlichen vor Ort mehrfach betonten. Anders ausgedrückt: Nebst der finanziellen Unterstützung spielt der Wille der Gruppe eine entscheidende Rolle. Dazu kommt die Vertrauenswürdigkeit, die Begleitung und technische Beratung unserer Leute Jesús Padilla und Elmer Vargas.

Trinkwasser Inca Corral (Gemeinde Yunguillas alta, 2012)

Die Bewohner des Weilers Inca Corral fassten die Zuleitung des Trink- und Bewässerungswassers entgegen der ursprünglichen Absicht nicht zusammen, sondern legten nur das Trinkwasser in ein geschlossenes System. Das ist auch richtig, denn sonst hätten die Rohre einen weit grösseren Durchmesser haben müssen, und das Projekt wäre wesentlich teurer geworden. Auch die Hygiene lässt sich besser kontrollieren. Das Reservoir fasst 8.5 m3. Die Quelle liefert mehr Wasser, als für die Haushalte nötig ist, der Überlauf dient der Bewässerung.

13 Hausanschlüsse werden vom Reservoir gespiesen. Einer Familie jenseits eines tiefen Grabens half das Projekt, eine eigene Quelle zu fassen.

Alle Anschlüsse sind mit einem betonierten Becken versehen, wie Don Antonio uns mit grosser Genugtuung und Stolz zeigte.

Die Nutzniesser halfen mit Grab- und Handlangerarbeiten. Sie finanzierten 10 % der anfallenden Kosten (Material, Transport und Facharbeiten).

Wasserfassung und Leitung für Bewässerung Yunguillas alta (2013)

Es geht steil zur Pino Wayku, einer Schlucht, hinunter. Es war auch recht dunkel, verglichen mit der Helle, die man an der stets scheinenden Sonne empfindet. Dort unten, wenngleich auf 3000 m ü. M., fassten die Leute von Yunguillas alta das Wasser. Es ist nicht der einzige Bach, den sie gefasst haben, einen Hügel weiter östlich zapften sie mit Unterstützung der Alcaldía einen weiteren Bach an. Die Alcaldía mit Sitz in Mizque könnte man mit Bezirksverwaltung übersetzen. Weiter unten führten sie die beiden Stränge zusammen, um damit eine sichere Wasserversorgung sowohl für Trinkwasser wie für die Bewässerung zu erhalten.

Selbst die Schlucht war kein Hindernis. Danach führt der lange Weg des Wassers 9 km lang um den Berg herum (im Bild links). Diesen Teil finanzierten wir nicht mit.

Blick in die Zukunft

Mit unseren Verantwortlichen vor Ort besprachen wir auch die Arbeiten der nächsten Jahre.

Ein wichtiges Anliegen sind dabei die Aufforstungen. Die Berge, die das Tal Mizque und die Einzugsgebiete der Flüsse Mizque und Uyuchama umgeben, sind kahl. Nur in den feuchten Tälern, die durch Quellen gespiesen werden, bestehen noch die Überbleibsel einer vielfältige Flora und Fauna. Die Wälder, die sich an den Hängen auf rund 3000 m ü. M. durch langsames Wachstum und trockenresistente Bäume auszeichneten, wurden wegen des Brennholzbedarfs weitgehend eliminiert.

Vor bald 20 Jahren pflanzte die Alcaldía von Mizque entlang der Strasse nach Cochabamba Föhren an. Es sind stattliche Bäume geworden, die sich auch selber vermehren. Diese schnell wachsenden Föhren sind leider nicht einheimisch. Zwar gibt es eine einheimische Art, die aber mehr Feuchtigkeit benötigt und viel langsamer wächst.

Die wenigen neuen Föhrenwälder werden schlecht bewirtschaftet. Längst könnte ein Teil der Bäume geschlagen werden. „Pflanzen und nutzen“, müsste unsere Devise sein. Dabei versuchen wir, auch einheimische Bäume wieder zu fördern, was allerdings sehr schwierig ist.

Anlässlich der Reise wurden auch verschiedene Anliegen der Einheimischen aufgenommen und zwei Orte für mögliche Wasserfassungen besichtigt: Condor pata und Lampasillos. Die Erweiterungen der Bachverbauungen waren ebenfalls ein Thema, ebenso die Möglichkeit, kleinere Projekte zu unterstützen. Eines davon wurde uns von einem ehemaligen Mitarbeiter, ingeniero agronomo Daniel Avila, unterbreitet, der sich aktuell mit der Pflanzung von Feigenkakteen befasst.

Finanzielles in Mizque

Die Reise diente auch dazu, das Kassabuch von Jesús samt Belegen der Jahre 2012 und 2013 zu kontrollieren. Eine alte Pendenz, nämlich die Überweisung von 500 US $ aus dem Jahre 2008, ist nun bereinigt. Im Übrigen waren wie immer alle Belege vorhanden und das Buch perfekt geführt.

2. Fünfjahresplan 2015 bis 2019

Um dem Swisslos-Fonds BL einen Antrag zu stellen, mussten wir uns Gedanken über die nächsten Jahre machen. Daraus resultierte ein Fünfjahresplan, wobei klar ist, dass dieser Plan der Wirklichkeit in Mizque durchaus angepasst werden kann. Nachstehend finden sich in Tabellenform die Tätigkeiten und die entsprechenden Ausgaben, wie wir sie dem Swisslos-Fonds BL unterbreiteten. Wir beantragten einen Beitrag von 50'000 Franken. Der Entscheid fällt erst im Frühling 2015.

Waldwirtschaft30'000 CHF
Bachverbauungen 7'000 CHF
Trinkwasser19'000 CHF
Bewässerung11'000 CHF
Kleinprojekte6'000 CHF
Summe 5 Jahre73'000 CHF

Weiteres zum Fünfjahresplan findet sich auf der Website www.mizque.ch.

3. Öffentlichkeit

Neue Website

Mit Unterstützung von Ruth, Beatrice, Susanna und vor allem von Dominik, der die EDV-Facharbeit verrichtete, haben wir die Website neu gestaltet: www.mizque.ch.

Volksstimme Sissach

Die Lokalzeitung von Sissach und Umgebung hat zu unserem Jubiläum einen Artikel geschrieben. "http://www.volksstimme.ch/2014/11/verein-aktion-mizque-unterst%C3%BCtzt-bolivien.html. Der vollständige Text erschien in der Ausgabe vom Freitag, 28. November 2014.

AGRIDEA

Die „AGRIDEA, Vereinigung für die Entwicklung der Landwirtschaft und des Ländlichen Raums“ hat unsere Aktion auf Ihrer Neujahrsgrusskarte, die sie an Ihre Partner verschickte, präsentiert.

4. Sponsoren und Helfer

Die Mittel, mit denen wir gearbeitet haben, stammten ausschliesslich von Verwandten und Freunden. Die Reise nach Bolivien wurde vom Reisenden selber finanziert, die Website von Dominik kostenlos neu bearbeitet und betreut, die Kasse von Susanna Hochstrasser geführt; Beatrice hat wieder für das Wohl der Mitglieder an der GV gesorgt; Ruth hat aktiv am Antrag für den Swisslos-Fonds und an der Website mitgewirkt. Und so weiter….

Die AGRIDEA hat die neue Website kostenlos ins Französische übersetzt (konkret war es Bettina Perroud in Lausanne) und zudem einen finanziellen Beitrag in Aussicht gestellt.

Allen ein herzliches Dankeschön!

Sissach, 2. Februar 2015

Werner Mahrer